Anahitas Lehrer

Vier Menschen, Prof. Hassan Khalil, Nelly Mazloum, Nadia Hamdi und Nahema,

haben Anahitas Tanzweg entscheidend geprägt und ihr viele künstlerische Impulse gegeben.

«Ich bin ihnen allen in tiefer Dankbarkeit verbunden, denn ohne sie wäre ich nicht dort,

wo ich heute stehe.»

Nelly Mazloum (✝ 2003)

Sie war Schauspielerin und Tänzerin und hat in vielen Filmproduktionen mitgewirkt. Später auch Choreographin an der Cairo Opera in Kairo

und hat das sogenannte Golden Age mitgeprägt. Ihre Folklore-Gruppe,

die sie bereits 1956 gründete, war sogar bis nach Skandinavien bekannt. 

Sieben Jahre ist Anahita, wie viele andere Frauen aus ganz Europa auch,

zu ihr zum Tanzstudium gepilgert.

 

Wenn Nelly in Deutschland Workshops gab, war Anahita kein Weg zu weit, um von Ihr zu lernen.

Ihr systematischer Unterrichtsstil und ihr Bestehen auf saubere Technik haben Anahita als Lehrerin

ebenso geprägt wie ihre Vivicorporeal-Technik, eine Gymnastik, die den Orientalischen Tanz unterstützt. Sie war berühmt für ihren Signature-Style, den Hawanem-Stil, den nur sie unterrichtete. Auch war Nellydie erste, die den Pharaonischen Tanz auf die Bühne brachte.

 

Nelly war eine strenge, aber auch gütige und mütterliche Lehrerin. In ihrem Unterricht herrschte strenge Disziplin und sie scheute auch nicht davor zurück, jemanden kurzerhand vor die Tür zu setzen. Wenn eine redete, dann nur sie. 

Als gestandene Frau, die immerhin sechsmal verheiratet war, hat Nell stets aus dem Nähkästchen geplaudert, und durch ihre motivierende Art uns stetig weibliches Selbstbewusstsein eingetrichtert ... Emanzipationsarbeit der ganz besonderen Art! Dabei hat sie kein Thema ausgelassen,

was vielen buchstäblich die Schamesröte bis hinter die Ohren trieb. Aber seht mal selbst.

Prof. Hassan Khalil

25 Jahre war er Anahitas Lehrer und Mentor.

«Es war für mich eine große Ehre, den Spuren zu folgen, die er in der orientalischen Tanzwelt hinterlässt, und seine Tradition fortzuführen»

Nicht nur sie verdanke ihm ihre künstlerischen Impulse, sondern viele europäische  Tanzstudios haben von seinen Forschungen und seinem

enormen Wissensschatz profitiert.

 

Prof. Dr. Dr. Hassan Hussein Khalil Ibrahim, so sein ganzer Name,

erhielt mit 9 Jahren seine ersten Ballettstunden bei der Lehrerin, die auch Taheyya Carioka unterrichtete, später dann bei Nelly Mazloum. Die erste orientalische Tänzerin, die Hassan sah, 

war Saniya Shauqi. Bei ihr durfte er nach langem Drängen, wider aller Konventionen, Unterricht 

in orientalischem Tanz nehmen.

 

Sein Studium führte ihn später u.a. nach Bulgarien und Russland. 1959 gründete er

zusammen mit den Russen Boris und Lara Ramasin auf staatliches Ersuchen das ägyptische National Ensemble, das wir als Q’ummeyya-Troupe kennen, und dessen Generaldirektor er lange Zeit war. Ebenfalls leitete er eine Zeit lang das berühmte Ballon-Theater in Kairo. Desweiteren war er Lehrstuhl-Inhaber an den Hochschulen für Drama, Theater und Folklore in Kairo und Khuweit.

 

Hassan lernte fast alle Tänzerinnen des Golden Age kennen. Er war Trainer von Samia Gamal, Naima Akef, Taheyya Carioka und Hoda Shamseddine. Er kreierte hunderte von Choreographien

für Film, Theater, Shows und Tanzstars wie z.B. Nagwa Fouad und Hala El Safy. 

 

1984 kam er als erster orientalischer Tanzlehrer nach Europa und half Dietlinde Karkutli bei der Gründung des Tanzstudios Arabeska in Frankfurt, dem ersten Orientalischen Tanzstudio Europas.

Er war es, der in diesem Zuge Momo Kadous nach Deutschland brachte und ihm den Grundstein

für seine Existenz hier in Deutschland legte. 

 

2005 eröffnete er sein eigenes Lehrinstitut für Orientalischen Tanz und Folklore

«The International Sarail of Oriental Culture» (ISOC) in Kairo und erfüllte sich damit seinen Lebenstraum. Hassan ist Mitglied des Internationalen Tanzrates (CID) der UNESCO in Paris.

Nadia Hamdi · «Keeper of the Flame»

«Ich danke Gott jeden Tag dafür, dass ich am Leben bin. Musik und Tanz machen die Menschen glücklich. Ich mache die Menschen glücklich mit meinem Tanz, ich bereite ihren Herzen und ihren Augen Freude. Meine Kunst ist ein Geschenk Gottes.»

Diesen Satz hat sie nicht nur so dahingesagt, sondern es war ihre Lebensauffassung und kam aus tiefstem Herzen. Und diese versprühte sie sowohl in ihrem Unterricht als auch auf der Bühne. Seht selbst hier oder hier.

 

Sie war eine der großen Tänzerinnen der berühmten Mohammed-Ali-Straße und stammt aus einer alten Künstlerfamilie. Anahita hatte das große Glück eine wunderbare Zeit mit der letzten Alma zu verbringen und durfte sie noch als Lehrerin erleben. Weil sie den authentischen Stil der Mohammed-Ali-Straße tanzte, wurde sie in ägyptischen Tanzkreisen «Keeper of the Flame» genannt. Von ihr lernte Anahita den traditionellen bodenständigen Baladi, wie er heute kaum noch getanzt wird. Sie lehrte sie den Umgang mit der Melaya, den Ghawazee im Mazin- und Sumbat Stil sowie die hohe Kunst des Shamadan-Tanzes. Diesen lernte Nadia selbst von ihrer Großmutter, die ihrerseits Schülerin von den mutmaßlichen Erfinderinnen Zouba El Kolobatiyya und Shafiqa Koptiyya war. 

Nahema

Nahema, Psychologin, Tanzpädagogin und Matriarchatsforscherin, 

war eine der großen Tänzerinnen der ersten Stunde in Deutschland.

Sie wurde auch «die Isadora Duncan des Orientalischen Tanzes» genannt.

Sie versteht den Orientalischen Tanz als elementare Tanzform und definiert

ihn als «Tanz des Lebens» und erforschte seine matriarchalen Wurzeln und die Symbolik der Bewegungen.

 

Mit dem NAHEMA-Tanzkonzept entwickelte sie die erste tanzpädagogische Fortbildung für Orientalischen Tanz in Deutschland. Ziel dieser Ausbildung

war die Anregung eines ganzheitlichen Lernprozesses, bei dem der Orientalische Tanz als Erfahrung und Ausdruck der Einheit von Körper, Geist und Seele vermittelt wird. «Mit dieser 2-jährigen Ausbildung legte sie meinen Grundstein, ohne den ich meinen weiteren Weg nicht hätte beschreiten können.»

Weitere Lehrer, denen Anahita viel zu verdanken hatte

Farida Fahmi · Anahita · Sahra Saeeda

Auf ihrem Tanzweg hat Anahita seit 1987 außerdem viele Seminare besucht bei Mahmoud Reda (Ägypten), Farida Fahmi (Ägypten), Sahra Saeeda (USA), Helene Eriksen (USA), Morocco (USA),

Amel Tafsoud (Algerien/USA), Dietlinde Karkutli (Deutschland), Zarefah (USA), Amaya (USA) und Delilah (USA). Sie alle gaben ihr tiefe Einblicke in die orientalische Tanzkultur und gaben ihr interessante Impulse durch individuelle Tanzstile und Konzepte.